Dyskalkulie / Rechenschwäche

Dyskalkulie ist eine Entwicklungsverzögerung des mathematischen Denkens und bezeichnet erhebliche, lang andauernde Schwierigkeiten beim Erlernen mathematischer Grundlagen, die nicht durch andere Faktoren erklärbar sind.

Die Schwierigkeiten der betroffenen Kinder sind individuell verschieden. Besonders auffällig ist, dass diese Kinder viel länger als andere mit den Fingern rechnen und darin oft sehr geschickte Fähigkeiten entwickeln. Deshalb wird die Rechenschwäche häufig erst dann offensichtlich, wenn die Zahlenräume so groß werden, dass die Ergebnisse nicht mehr mit den Fingern abzählbar sind. Beim Rechnen werden häufig die Zahlen verdreht (76 statt 67) und es gibt Schwierigkeiten bei den Zehnerübergängen. Auch Text- und Sachaufgaben, das Lesen der Uhr sowie der Umgang mit dem Taschengeld fallen den Kindern  schwer.

Kein Kind möchte ein Versager sein! Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Kinder zu Unrecht als faul, dumm und aufsässig abqualifiziert werden. Das betroffene Kind steht unter großem Druck von Mitschülern, Eltern und Lehrern. Die dauernde Konfrontation mit dem eigenen Unvermögen hinterlässt im Selbstwertgefühl jedes Kindes Verwundungen – auch wenn es sich noch so stark und unverletzlich zeigt. Die Folgen sind oft morgendliche Übelkeit, Schulunlust, Leistungsabwehr und aggressives Verhalten.

Aus dieser Situation können Kinder aus eigener Kraft meist nicht mehr herauskommen. Sie brauchen Hilfe…. aber keine Nachhilfe! Da das Fundament des mathematischen Verständnisses nicht oder nur sehr  verschwommen vorhanden ist, kann auch kein aufbauender mathematischer Gedanke verstanden werden. Die Kinder können der inneren Logik des Stellenwertsystems nicht folgen. Jegliche Versuche des Übens und Automatisierens sind deshalb vergeblich und verstärken nur das negative Selbsterleben der Kinder und den Frust aller Beteiligten.

Zunächst wird eine umfangreiche Analyse der Lernausgangslage durchgeführt und die individuellen Basiskompetenzen des Kindes ermittelt. In einer angstfreien, entspannten Atmosphäre wird unabhängig vom aktuellen Schulstoff mit dem „Neu-“Aufbau des mathematischen Fundamentes begonnen.

Die Überprüfung einer Rechenschwäche kann als Privatleistung in unser Praxis durchgeführt werden. Die Kosten für die Diagnostik durch einen Kinder- und Jugendpsychiater übernimmt die Krankenkasse.

Die Kosten für die Dyskalkulie-Therapie werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen und müssen privat finanziert werden. In besonderen Fällen besteht die Möglichkeit eine Kostenübernahme beim Jugendamt zu beantragen (§35a SGB ).  

Wir orientieren uns an den Empfehlungen des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e.V., des Niedersächsischen Arbeitskreises Kinder- und Jugendpsychiatrie und sind anerkannt von den bundesdeutschen Jugendämtern.